STIKO empfiehlt RSV-Impfung für ältere Erwachsene
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) hat im August 2024 eine RSV-Impfempfehlung für ältere Erwachsene ausgesprochen.
Ganz konkret rät sie Erwachsenen ab 75 Jahren eine einmalige Impfung mit einem proteinbasierten Impfstoff gegen RSV. Außerdem sollten sich Personen ab 60 Jahren impfen lassen, die eine schwere Vorerkrankung haben oder in einer Pflegeeinrichtung leben. Ziel der Impfung ist es, schwere RSV-bedingte Atemwegserkrankungen und deren Folgen wie Krankenhausbehandlungen und Folgeschäden zu verhindern.
Folgende Personen sollten sich im Spätsommer oder Herbst einmalig gegen das RS-Virus impfen lassen:
- Alle Personen ab einem Alter von 75 Jahren
- Personen ab 60 Jahren, die mit einer schweren Vorerkrankung leben
- Personen ab 60 Jahren, die in einer Pflegeeinrichtung leben
Diese Vorerkrankungen gehen laut STIKO-Empfehlung bei Personen ab 60 Jahren mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Erkrankung einher:
Schwere Formen von
- chronischen Erkrankungen der Atemwege (etwa COPD oder Asthma)
- chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (etwa eine Herzschwäche oder Bluthochdruck)
- chronischen Nierenerkrankungen (etwa eine chronische Nierenschwäche)
- chronischen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen (etwa Multiple Sklerose)
- hämatoonkologischen Erkrankungen (etwa Formen von Blutkrebs)
- Diabetes mellitus (mit Komplikationen)
- angeborener oder erworbener Immunschwäche (etwa bei Menschen, die Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem schwächen)
Informationen zu den von der STIKO empfohlenen RSV-Impfstoffen
Bei einer aktiven Impfung wie der RSV-Impfung werden kleinste Mengen abgetöteter Erreger oder Teile von Erregern in einen Muskel des Oberarms gespritzt. Sie selbst können keine Erkrankung auslösen, der Körper stellt im Anschluss daran aber Abwehrstoffe gegen diese Art von Fremdkörpern her. Dabei handelt es sich einerseits um Antikörper, also Eiweißstoffe der Immunabwehr, und anderseits um Gedächtniszellen der Immunabwehr. Diese Abwehrstoffe erkennen im Falle einer realen Infektion mit dem entsprechenden Erreger (in diesem Fall RSV) beispielsweise die Oberflächenstrukturen des Eindringlings und können die Infektion schneller und effektiver bekämpfen.
Bei den bisher von der STIKO empfohlenen RSV-Impfstoffen handelt es sich um Proteinimpfstoffe, die bestimmte Oberflächeneiweiße des RS-Virus enthalten, also Teile des Erregers. Ein weiterer Impfstoff auf Basis eines RNA-Moleküls wurde bereits in der EU zugelassen, ist aber derzeit in Deutschland noch nicht verfügbar.
STIKO-Empfehlung: Passive RSV-Immunisierung bei Babys
Die STIKO hat sich im Juni 2024 auch für eine RSV-Prophylaxe bei Neugeborenen und Säuglingen ausgesprochen. Dabei handelt es sich im Gegensatz zur oben beschriebenen aktiven Impfung um eine passive Immunisierung: Die Säuglinge erhalten sogenannte monoklonale Antikörper. Diese haben eine ähnliche Wirkung wie natürlich produzierte Antikörper und sollen die RSV-Risikogruppe der Säuglinge vor einem schweren RSV-Verlauf schützen und stationäre beziehungsweise ambulante Versorgungsengpässe verhindern.
Die STIKO empfiehlt die passive Immunisierung für alle Neugeborenen und Säuglinge unabhängig von möglichen Risikofaktoren. Je nach Geburtsmonat unterscheidet sich der Zeitpunkt der Impfung. Sprechen Sie mit Ihrem Kinder- oder Frauenarzt, wann eine Impfung Ihres Säuglings angezeigt ist.
RSV-Impfung in der Schwangerschaft
Besprechen Sie die Details zur RSV-Impfung in der Schwangerschaft am besten mit Ihrem Frauenarzt.
Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF), Schwangerschaft: Experten empfehlen RSV-Imfpung. Verfügbar unter https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/schwangerschaft-experten-empfehlen-rsv-impfung/. August 2024.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Aktive und passive Immunisierung – Was ist der Unterschied? Verfügbar unter https://www.impfen-info.de/wissenswertes/aktive-und-passive-immunisierung/. August 2024.
Deutsches Ärzteblatt, EU-Kommission lässt mRNA-Impfstoff gegen respiratorisches Synzytial-Virus zu. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153775/EU-Kommission-laesst-mRNA-Impfstoff-gegen-respiratorisches-Synzytial-Virus-zu. September 2024.
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V., Positionspapier zur RSV-Schutzimpfung bei besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten. Verfügbar unter https://pneumologie.de/storage/app/media/uploaded-files/2023_RSV-Impfung_DGP.pdf. August 2024.
Epidemiologisches Bulletin 26/2024 des Robert Koch-Instituts. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/26_24.pdf?__blob=publicationFile. August 2024.
Epidemiologisches Bulletin 32/2024 des Robert Koch-Instituts. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/32_24.pdf?__blob=publicationFile. August 2024.
Kassenärztliche Bundesvereinigung, RSV-Impfung für Erwachsene – G-BA prüft Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie. Verfügbar unter https://www.kbv.de/html/1150_71257.php. August 2024.
Robert Koch-Institut, Aufgaben und Methodik. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Aufgaben_Methoden/methoden_node.html. August 2024.
Robert Koch-Institut, RSV-Infektionen RKI-Ratgeber. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html. August 2024.
NP-DE-AVU-WCNT-240016, Nov24